1938 wurde der Grundstein für die Bergwacht Schwäbisch Gmünd gelegt. Durch Kurt Butz, dem Gründer der Bergwacht Württemberg, wurde Max Geiger dazu angeregt, eine Bergwacht Ortsgruppe in Schwäbisch Gmünd zu gründen. 14 Mann saßen 1938 bei der Gründungsversammlung im Schtumpa – dem Weißen Ochsen – in Gmünd. Max Geiger, Karl Pauschinger, Adolf Rauscher, Hans Rollbühler, Willy Müller, Georg Spreng, Bernhard Ziller, Erwin Nagel, Karl­Otto Lang, Anton Erhardt, Walter Döbelin, Johannes Huber, Karl Buschle und Josef Heilig beschlossen, dass es an der Zeit sei, eine Ortsgruppe Gmünd in der Bergwacht Württemberg zu gründen. Ihr gemeinsames Ziel war „pflegender und erhaltender Naturschutz, teilweise auch Rettungsdienst“.

Jeden Freitag war Dienstabend im Gmünder Weißen Ochsen, der fast bis ins Jahr 2000 das Vereinslokal blieb. Die Ausgabe der Dienstanweisungen für das kommende Wochenende fand im Dienstabend statt. So war jeden Sonntag auf dem Kalten Feld und auf dem Rosenstein ein Naturschutz­ und Rettungsdienst der Gmünder Bergwacht anwesend. Heute ist der Dienstabend immer noch freitagabends, allerdings im Hirsch in Bettringen, und die Dienstanweisungen werden ein halbes Jahr vorher als Dienstpläne ausgegeben.

Mit den regelmäßigen Diensten auf dem Kalten Feld kam auch der Wunsch nach einer Diensthütte auf. Denn auch bei schlechtem Wetter sollte die Bergwacht vor Ort präsent sein, um die einzigartige Natur auf dem Kalten Feld zu schützen. 1939 wurde deshalb die Kränzle Hütte auf dem Kalten Feld angemietet, die – mit kurzer Unterbrechung zwischen 1945 und 1947 – bis 1956 die Bergwachtunterkunft auf dem Kalten Feld blieb.

1941 hatte die Gmünder Bergwacht 30 aktive Mitglieder, die allwöchentlich ihren Dienst taten. So war der Bergwachtdienst eine willkommene Abwechslung vom kriegerischen Alltag, der zu dieser  Zeit die Welt im Griff hatte und in den auch die Bergwachtkameraden hineingezogen wurden. Viele Kameraden kehrten aus den kriegerischen Auseinandersetzungen des zweiten Weltkriegs nicht  mehr zurück. So ist in der Festschrift zum 25­jährigen Bestehen der Gmünder Bergwacht von zwölf gefallenen oder vermissten Kameraden zu lesen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurden alle Vereine und Organisationen durch die Besatzungsmächte verboten. So wurde auch die Bergwacht Württemberg mit ihren Ortsgruppen aufgelöst. Dennoch trafen sich die einstigen Kameraden regelmäßig. Ab 1947 fanden wieder erste organisierte Treffen auf dem Knörzerhaus statt und erste Naturschutzstreifen wurden wieder durchgeführt. 1948 wurde dann der Antrag auf Zulassung der Bergwacht Gmünd gestellt und der erste Ausschuss unter Leitung von Willi Müller eingerichtet. Die Bergwacht Württemberg wurde 1949 neu gegründet und am 14. Januar 1950 ins Vereinsregister eingetragen. Mit dieser Neugründung gab es auch wieder ganz offiziell die Bergwacht Ortsgruppe Schwäbisch Gmünd.

In der neu gegründeten Bergwacht stand zunächst der pflegende und erhaltende Naturschutz im Vordergrund. In den 1951er und 1952er Jahren wurden sogar Forst­ und Polizeibeamte durch die Gmünder Berg wacht im Naturschutz ausgebildet. Namentlich übernahmen die „Kameraden Domhan und Hartmann“ die Ausbildung. Unter Bereitschaftsleiter Alfons Schaal gab es ab 1952 mit Arnold „Hick“ Schneider den ersten Technischen Leiter Sommer und Rudi Brosch stellte ab 1956 den ersten Technischen Leiter Winter der Gmünder Bereitschaft. Die Ausbildung im Sommer- und Winterrettungsdienst bekam damit den gleichen Stellenwert wie das Thema Naturschutz.

Im Jahre 1954 steht der Bergwacht Württemberg die erste große organisatorische Veränderung ins Haus. Die Bergwacht wird mit ihren Ortsgruppen in das Deutsche Rote Kreuz (DRK) integriert. Aus Ortsgruppen werden Bereitschaften. Aus der Bergwacht Württemberg Ortsgruppe Schwäbisch Gmünd wird so die DRK Bergwacht Württemberg Bereitschaft Schwäbisch Gmünd, aus dem einstmals grünen Kreuz der Bergwacht wird das Rote Kreuz. Die Gmünder Bergwacht ist danach eine selbstständige Bereitschaft im Kreisverband Schwäbisch Gmünd. Sie ist eine Spezial­Rettungsorganisation mit dem Schwerpunkt Rettungsdienst im unwegsamen Gelände neben dem Naturschutz.

Leiter der Bergwacht Schwäbisch Gmünd
Max Geiger, 1938-1941 Willy Müller, 1941-1951 Alfons Schaal, 1952-1975 Gerold Schäfer, 1975-1990 Gunter König, 1990-1997 Armin Teuchert, 1997-2008 Markus Knauß, 2008-2018 Ulf Blessing, 2018-

Im Jahr 2014 kann die Gmünder Bereitschaft auf 60 Jahre gemeinsam mit dem DRK Kreisverband Gmünd zurückblicken. Von heute aus betrachtet war die Vereinigung mit dem DRK mehr als  sinnvoll. Die Gmünder Bergwacht arbeitet eng mit dem Kreisverband zusammen und ist als zuverlässiger Partner stets willkommen.

Der Winterrettungsdienst auf dem Kalten Feld wurde in den 1950er Jahren immer intensiver. Mehr und mehr Skifahrer kamen nach Degenfeld, um sich beim Skifahren und anderem Wintersport auszutoben. Die Unfälle blieben natürlich nicht aus und die Bergwacht hatte an einem Wochenende schon mal 20 gebrochene Gliedmaßen zu versorgen. Der Wunsch nach einer eigenen Hütte zur  Unterstützung des Winterretungsdienstes auf dem Kalten Feld wurde durch diese Entwicklung immer größer. Nach Verhandlungen mit der Gemeinde Degenfeld und dem damaligen Bürgermeister  Nägele konnte dann 1954 mit dem Bau einer eigenen Bergwachthütte in der Hinteren Grimme auf dem Kalten Feld begonnen werden.

Das Richtfest wurde am 24.September 1955 gefeiert. 1956 war es dann soweit. Am 15. Juli 1956 wurde die Bergwachthütte eingeweiht und ihrer Bestimmung als Diensthütte für die Bergwacht auf dem Kalten Feld übergeben. Bis dahin sind rund 21.600 Stunden Eigenleistung erbracht worden und es wurden 38.670 D­Mark in den Bau investiert. Das Besondere an der Baufinanzierung war, dass jedes Mitglied der Bergwacht 50 D­Mark als „verlorenen Kredit“ zur Baumaßnahme beisteuerte. Am Ende der Bemühungen stand dann die Bergwachthütte. Mit 35 Schlafplätzen und 50  Sitzplätzen bot und bietet sie optimale Voraussetzungen für die Arbeit der Bergwacht.

In den Anfangsjahren wurde die Hütte für Tagungen der Bergwacht Württemberg und die Winterdienstprüfung genutzt. Die ersten Hüttenwarte, Willy Krakowitzer und Karl Hartmann, hatten ein Auge darauf, dass die Hütte in gutem Zustand blieb. Diese Aufgabe übernimmt heute Winfried Barth, der dafür sorgt, dass die Bergwachthütte optimal für den Bergwacht­Rettungsdienst geeignet ist.

Im Laufe der Jahre wurde die Bergwachthütte immer wieder geänderten Anforderungen angepasst und modernisiert. In den Anfangsjahren wurden Funk­ und Telefonverbindungen sowie  Streckentelefone eingerichtet. Die Streckentelefone und die zugehörige Technik sind inzwischen wieder abgebaut, da der Bedarf mit dem Aufkommen von Mobiltelefonen entfallen ist. 1976 wurde die Hütte ans Stromnetz angeschlossen und gemeinsam mit der Hunnewell­ und der Arminia­Hütte eine Wasserversorgung eingerichtet. 1986 stand die erste Renovierung an und 1998 wurde das Erdgeschoss mit Sanitätsraum, Küche, Gastraum, Eingangsbereich und Treppe vollständig renoviert und umgebaut. 2003 wurde eine moderne Flüssiggas­Heizung eingebaut, 2007 wurde ein eigener  Raum für die Bergwachtjugend eingerichtet, 2009 wurde der Zufahrtsweg saniert und 2012 wurden die Toiletten modernisiert.

Die Gmünder Bergwacht verfügt zur "Bergrettungswache Kaltes Feld", so die offizielle Bezeichnung der Bergwachthütte, auch über eine Diensthütte auf dem Rosenstein und eine mobile Rettungswache auf den Heidhöfen. Die Diensthütte auf dem Rosenstein wurde 1972 unterhalb der Waldschenke eingerichtet. Der Rosensteindienst hat hier die Möglichkeit, den Dienst zu verbringen und Material für den Sommerrettungsdienst wird dort gelagert. 1990 wurde die die Diensthütte auf dem Rosenstein saniert. Im Jahr 1977 übernahm die Gmünder Bergwacht die Betreuung der Loipen rund um Bartholomä und Böhmenkirch. Auf den Heidhöfen, die genau zwischen den beiden Orten liegen, wurde 1979 eine mobile Rettungswache in Form eines Containers abgestellt. 1980 wurde ein Motorschlitten auf den Heidhöfen platziert, mit dem verunfallte Langläufer schnell gerettet werden können. Der Motorschlitten wurde nach 29 Jahren 2009 durch einen neuen Motorschlitten ersetzt. Im Jahr 2010 wurde die mobile Rettungswache durch einen neuen Container ersetzt, da nach 31 Jahren der ursprüngliche Container die Anforderungen nicht mehr erfüllte.

1941 hatte die Gmünder Bergwacht 30 aktive Mitglieder. 1963 waren es bereits 164 Mitglieder, was die Gmünder Bergwacht damals zur stärksten Bereitschaft in der Bergwacht Württemberg machte. Heute – 2018 – sind es 310 Mitglieder, die sich auf Aktive, Inaktive, Anwärter, Jugendliche und Förderer verteilen. Es ist und bleibt die wichtigste Aufgabe der Bergwacht, Mitglieder zu werben und zu erhalten, die aktiv ihren Dienst tun und sich fortwährend ausbilden. Nur mit vielen aktiven Bergwachtfrauen und –Männern, die kompetente, sportliche Lebensretter sind und die sich im Bergwachtdienst fit halten, können die vielfältigen und vielzähligen Aufgaben der Bergwacht bewältigt werden.