Sportlich. Kompetent. Lebensretter.

Blaulichtorganisationen und Behördenvertreter aus Schwäbisch Gmünd auf Informationsbesuch beim Transporthubschrauberregiment 30 der Heeresflieger in Niederstetten.

Führungskräfte der überwiegend ehrenamtlich tätigen Hilfsorganisationen aus Schwäbisch Gmünd sowie Vertreter von Behörden nahmen kürzlich an einer Informations- und Fortbildungsveranstaltung auf dem Heeresflieger-Stützpunkt in Niederstetten teil. Auf dem dortigen Bundeswehr-Flugplatz mit Kaserne sind 1100 Soldaten sowie 29 Transporthubschrauber vom Typ NH90 (Nato-Helicopter 90) und sieben Such- und Rettungshubschrauber vom Typ H145 LUH SAR (Light Utility Helicopter Search and Rescue) beheimatet. Diese Helikopter des Such- und Rettungsdienstes sind auf drei Standorte in Deutschland verteilt (Niederstetten, Holzdorf und Nörvenich) mit Leitstelle in Münster. Eine vierte Station speziell für die Küstenregionen sowie Nord- und Ostsee mit eigener Leitstelle wird von den Marinefliegern in Glücksburg betrieben. Die Bundeswehr betreibt den SAR-Dienst auf der Grundlage einer internationalen Vereinbarung, zunächst im Jahre 1966 in erster Linie für Such- und Rettungseinsätze nach Flugzeugunglücken ins Leben gerufen. Doch die Aufgaben und Einsatzfähigkeiten, so erfuhren die Besucher aus dem Ostalbkreis, sind zwischenzeitlich weitaus vielfältiger geworden.

Die Verkleinerung und Reform der Bundeswehr nach Ende des Kalten Kriegs ließ die Zahl der Militärstandorte deutlich schrumpfen. Die derzeitige welt- und militärpolitische Situation und auch Bedrohungen durch zivile Katastrophenszenarien (Stichworte Klimawandel, Energiekrise, Blackout) führt wieder zu einem Umdenken. Gut für die Sicherheit im Ostalbkreis ist, dass relativ ortsnah mit Laupheim bei Ulm (Luftwaffe) und Niederstetten auf der Hohenloher Ebene (Heeresflieger) leistungsfähige Hubschrauber-Stützpunkte der Bundeswehr erhalten geblieben sind. Die hier vorhandenen Helikopter und ihre Crews haben viele Möglichkeiten, um neben ihrem militärischen Hauptauftrag auch bei zivilen Katastrophenlagen zu helfen.

Presseoffizier Oberstleutnant Peter Straub, Piloten und Techniker stellten den Gmünder Gästen die Entwicklung, Organisation und Ausrüstung sowie Übungs- und Einsatzaufträge der sieben Staffeln ihres Regiments vor. Die leider wieder aktuell gewordenen sicherheitspolitischen Aufgaben zeigen Folgen: Sechs NH90-Hubschrauber und 200 Soldaten aus Niederstetten gehören zur NATO-Speerspitze „VJTF“ (Very High Readiness Joint Task Force). Diese schnelle Eingreifgruppe lässt sich innerhalb von wenigen Tagen an die NATO-Ostflanke verlegen.

 

© Bild: Oberstleutnant Peter Straub, Presseoffizier der Bundeswehr

Besonders von Interesse für die Vertreter der Blaulichtorganisationen waren natürlich besonders Fragen zur militärisch-zivilen Zusammenarbeit bei größeren Unglücksfällen und Katastrophensituationen. Von den Heeresfliegern wurde dazu viel Motivation und eine selbstverständliche Alarmbereitschaft in Krisenlagen für Amtshilfe und praktische Unterstützung der Hilfsorganisationen zum Ausdruck gebracht. Dies trifft nicht nur auf die ständig besetzte Such- und Luftrettungsstation der SAR-Staffel zu. Diese militärischen Rettungsflieger sind nicht direkt in das zivile System der Rettungshubschrauber von DRF und ADAC integriert, sondern verstehen sich als Rückhalt und Ergänzung in außergewöhnlichen Notsituationen, "dringende Eilhilfe", wie es genannt wird. Die notfallmedizintechnische Ausstattung ist mit denen der Rettungshelis von DRF und ADAC zu vergleichen. Die SAR-Maschinen haben dazu jedoch besondere Fähigkeiten für Such- und Rettungsmissionen, wie extrem leistungsfähige Scheinwerfer, Kameras und auch ein System für Handyortung. Diese Ausrüstung ist wiederum vergleichbar mit den Flugstaffeln der Polizei. Eines der wichtigsten Rettungsinstrumente ist eine Winde (Winsch) mit einem 91 Meter langen Stahlseil. Bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal konnten die drei dort eingesetzten Bundeswehr-Helis 116 von den Fluten eingeschlossene Menschen von Hausdächern oder aus Bäumen retten. Auch stehen über den Alarmierungsweg (zivile Rettungsleitstellen, militärische Landeskommandos) die NH90-Transport- hubschrauber für die Unterstützung der Hilfsorganisationen bereit. In Zusammenarbeit mit der bayrischen Feuerwehrschule in Würzburg wird der Einsatz als Löschhubschrauber bei der Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden regelmäßig trainiert und die sogenannte Flughelferausbildung für Feuerwehrkräfte forciert. Auch in Baden-Württemberg ist dieses Thema der Vegetationsbrandbekämpfung aus der Luft zunehmend aktuell.

Zum Abschluss des Informations- und Fortbildungstags wurde die kameradschaftliche und freundschaftliche Verbindung der Heeresflieger aus Niederstetten mit der Malteser Rettungshundestaffel und der DRK-Bergwacht Schwäbisch Gmünd deutlich, denn dreimal schon übten die Such- und Rettungshubschrauber der Bundeswehr im Rahmen von mehrtägigen "Manövern" auf dem Hornberg und rund um Degenfeld und Heubach die Kooperation mit den beiden Gmünder Rettungsorganisationen. Oberstleutnant Peter Straub bedankte sich namens des Standortkommandanten Lars Persikowski bei der Malteser Rettungshundestaffel und DRK Bergwacht Schwäbisch Gmünd für die langjährige gute Zusammenarbeit, dies auch verbunden mit Wunsch und Zusage einer weiteren Kooperation.

 

© Text: Heino Schütte, gemeinsame Pressemeldung der beteiligten Organisationen